Der SPD–Landtagsabgeordnete Rüdiger Kauroff hat zusammen mit der SPD–
Bundestagsabgeordneten Rebecca Schamber die Rettungswache der Johanniter Unfall Hilfe
e.V. in Garbsen besucht. Die Rettungswache in Garbsen gehört zum Ortsverband Wunstorf–
Steinhuder Meer der Johanniter. Vor Ort tauschte man sich mit Bernd Stühmann
(Dienststellenleiter Johanniter Ortsverband Wunstorf–Steinhuder Meer), Thomas Silbermann
(Ortsbeauftragter) sowie Philipp Petzold (Teamleiter Rettungswache Garbsen) unter anderem
über die Auslastung, die Personalsituation sowie zukünftige Entwicklungen im Rettungsdienst
aus.
Die Rettungswache in Garbsen (Im Bahlbrink 4) besteht seit 2014 und ist in einem ehemaligen
Gewerbe eingemietet. Die Wache in Garbsen ist die am stärksten frequentierte
Rettungswache in der Region Hannover. Zwölf bis vierzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
pro Tag fahren im Jahr ca. 13.000 Einsätze mit einer durchschnittlichen Einsatz–
/Versorgungszeit von 1,5 Stunden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hierbei im
Wechsel zwischen 24h–Dienst und 48h frei. Ein Einsatzfahrzeug der Johanniter absolviert in
seinem Lebenszyklus ca. 200.000 Kilometer pro Jahr und ist zwischen 18 bis 20 Monate im
Einsatz. Neben 230 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind zusätzlich 300
qualifizierte ehrenamtliche im Ortsverband Wunstorf–Steinhuder Meer engagiert.
Die Attraktivität der JUH als Arbeitgeber sowie die Qualität der Ausbildungen sei gut, die
Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und Plätzen für ein Freiwilliges Soziales Jahr hoch,
berichtet Dienststellenleiter Bernd Stühmann. Herausfordernder sei die Personalbindung.
„Speziell für jüngere Menschen ist der Rettungsdienst als Einstieg sehr attraktiv. Die
Tätigkeiten sind allerdings körperlich und mental fordernd. Perspektivisch orientieren sich
allerdings viele Richtung Studium oder auch einer Verbeamtung in anderen Bereichen“, so
Stühmann weiter. Im Bereich des Schulsanitätsdienstes gebe es ebenfalls einen guten
Rücklauf. Viele Schülerinnen und Schüler aus Garbsen zeigen großes Interesse und
engagieren sich bereits ehrenamtlich bei den Johannitern, berichtet Stühmann.
Einigkeit herrscht bei allen beteiligten darüber, dass die Notaufnahmen und Rettungsdienste
dringend eine nachhaltige Entlastung brauchen, damit sie mehr Zeit für Patientinnen und
Patienten mit schweren Krankheitsbildern haben. „Auf Landeseben setzt sich die SPD dafür ein die Fälle besser zu steuern und vorhandene
Versorgungsmöglichkeiten gezielter zu nutzen“, unterstreicht der Landtagsabgeordnete
Kauroff. Konkret regt die SPD–Landtagsfraktion an, den Aufbau von Integrierten Notfallzentren
an Krankenhäusern sowie die Zusammenführung der Notrufnummer 112 und der
Servicenummer 116117 in integrierten Leitstellen voranzutreiben. „Das sogenannte Ein–
Tresen–Modell in Notfallzentren ermöglicht eine frühzeitige Steuerung der Patientinnen und
Patienten in die richtige Versorgungsebene. Je nach Schweregrad des Notfalls erhalten
Hilfesuchende vor Ort so schneller die jeweils passende Versorgung. Gleiches gilt für die
integrierten Leitstellen, in denen Hilfeersuchen zentral entgegengenommen und an den
kassenärztlichen Bereitschaftsdienst oder den Rettungsdienst weitergeleitet werden“, so
Kauroff. Bei beiden Schritten ist neben dem Land vor allem auch die Bundesebene gefordert.
Darüber hinaus sollen die Rahmenbedingungen für die ärztliche Bereitschaft verbessert
werden, schildert der SPD–Abgeordnete: „Wenn sich die ambulanten und stationären Sektoren
stärker bei der Erstellung von Dienstplänen abstimmen, entlastet das Ärztinnen und Ärzte auf
beiden Seiten.“ Ein weiterer Schritt zur besseren Steuerung ist die landesweite, verpflichtende
Teilnahme der Krankenhäuser am IVENA–System: „Leider sind einige Kliniken immer noch
nicht an IVENA angebunden, was oftmals die Suche des Rettungsdienstes nach freien
Behandlungskapazitäten für ihre Notfälle erschwert.“
Außerdem setzt sich die SPD–Landtagfraktion dafür ein, erfolgreiche, bestehende
Modellprojekte in einem Gesamtkonzept zusammenführen. Ein Beispiel ist dabei die
Weiterführung und flächendeckende Umsetzung des Pilotprojekts der
Gemeindenotfallsanitäter, für das sich die SPD–Fraktion ausspricht: „Diese speziell geschulten
Fachkräfte fungieren als Vorstufe des Rettungsdienstes, wenn keine lebensbedrohliche
Situation zu bestehen scheint und ein Transport der hilfesuchenden Person nicht notwendig
ist. Die Einsätze werden zentral über die Leitstelle gesteuert, so dass bei klassischen Notfällen
nach wie vor der Rettungsdienst kommt.“
„Die Rettungskräfte sind im wahrsten Sinne Heldinnen und Helden des Alltags. Ihren Beitrag
für unser Gemeinwohl kann man gar nicht hoch genug würdigen. Vielen Dank an alle haupt–/
und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer“, würdigt Kauroff den Einsatz der Rettungskräfte.